Brand Eins Artikel: Bestseller-Suche

Die Entdeckung der Werwölfin

 

Software analysiert, ob Romane das Zeug zum Bestseller haben – so bekommen auch abseitige Themen eine Chance.

 

Text: Torben Müller

Illustration: Alexander Glandien


 

• Lisa müsste eigentlich Lesa heißen. Denn genau das tut sie: lesen, und zwar in einer unglaublichen Geschwindigkeit. Egal ob Juli Zehs „Unterleuten“, Thomas Manns „Der Zauberberg“ oder Umberto Ecos „Der Name der Rose“ – jedes dieser literarischen Schwergewichte verschlingt sie in rund einer Minute. Lisa ist keine Frau, sie ist eine Software. Ihr Name steht für Literatur-Screening und Analytik. Von den Romanen, die sie liest, versteht sie kein Wort. Und doch soll Lisa etwas können, das wohl kein Mensch vermag: zuverlässig Bestseller vorhersagen – eine Kompetenz, die sowohl Autoren als auch Verlage interessiert.

 

Ist es tatsächlich möglich, mithilfe sogenannter künstlicher Intelligenz einen Roman zu vermessen, ihn in seine Bestandteile zu zerlegen, auf Stärken und Schwächen zu prüfen und so potenzielle Kassenschlager zu identifizieren? (Weiterlesen...)